Buzzwords rund um die Nutzung von Daten geben sich fast jährlich die Klinke der Digitalen Transformation in die Hand. Doch was haben Big Data Analytics, Data Science, Machine Learning und künstliche Intelligenz gemeinsam? Sie alle sind einzelne Ansätze für eine viel umfassendere Lösung: Die Kultur einer Data Driven Company. In diesem Artikel möchten wir die Wichtigkeit einer holistischen Datenkultur darstellen und erörtern, wie man sie etabliert und fördert.
Inhaltsverzeichnis
Big Data Analytics, Data Science, Machine Learning, künstliche Intelligenz – die Lösungen für die Probleme von heute?
Buzzwords kommen und gehen. Während der Begriff “Big Data” vor wenigen Jahren noch die absolute Spitze in der Innovation von datenbasierten Arbeiten war, räumt “Data Science” inzwischen das Feld von hinten auf. Doch egal welcher Begriff gerade im Trend ist, die Quintessenz ist einfach abzuleiten: Unternehmen müssen und Unternehmen wollen mit Daten arbeiten.
Die Frage die sich dabei eher stellt ist: Was ist das wichtigste auf dem Weg zur Data Driven Company? Ist es der Data Scientist, der Machine Learning Algorithmen im Unternehmen verankert? Ist es die Big Data Analytics Plattform, die vollautomatisierte Kundenbetreuung in Echtzeit übernimmt? Oder ist es das Data Governance Council, das erst einmal den Keller der Daten aufräumt, dokumentiert und dann strukturiert zur weiteren Verarbeitung bereit stellt?
Ich bin der Ansicht, dass all dies einfache – wenn auch umfangreiche – Herausforderungen sind. Data Scientists kann man trainieren, Infrastruktur einkaufen und ein paar Leute einstellen um Data Governance zu verankern. Doch was nicht so einfach zu etablieren ist, ist das wichtigste an der Data Driven Company: Die Datenkultur.
Die Datenkultur ist die Basis für datenbasiertes Arbeiten
Warum ist eine fest integrierte und gemeinsam gelebte Datenkultur so wichtig? Gemäß der Bedürfnispyramide eines datenbasierten Unternehmen ist die Kultur die Basis für alle datenbasierten Arbeiten. Wir sehen drei Hauptgründe für die Wichtigkeit einer umfassender Datenkultur:
Datenkultur fördert Akzeptanz
Ob nun im Management oder an vorderster Front am Band: Nur wenn datenbasierte Lösungen akzeptiert werden, können sie auch Mehrwert generieren. Dabei gilt es zu vorderst, Angst zu nehmen. Angst, dass die eigene Position in Gefahr ist. Angst, dass die Maschine besser ist. Angst, dass man sich nicht auf die Ergebnisse und Anweisungen der Algorithmen verlassen kann.
Diese Angst kann nur durch Wissen gelöst werden. Nur wenn jedes Zahnrad im Unternehmen weiß, weshalb Dinge geschehen, wie sie geschehen und was die Auswirkungen davon sind, können die datenbasierten Lösungen akzeptiert werden. Daher ist die Akzeptanz von Daten, Algorithmen und das Wissen um deren Möglichkeiten zentral für jede Data Driven Company.
Datenkultur finanziert und fördert
Während wir bei der Akzeptanz bereits bei ausgespielten Lösungen sind, gilt es im Schritt zuvor noch überhaupt Lösungen zu erarbeiten. Und wie in jedem Unternehmen gibt es unzählige Baustellen, die Aufmerksamkeit verlangen. Daher hat es das Management oft nicht einfach: Wofür die begrenzten Ressourcen einsetzen?
Bei einer etablierten Datenkultur ist die Hemmschwelle in Themen zu investieren, die datenbasiertes Arbeiten betreffen, niedriger. Ob nun grundlegende Arbeit wie Data Governance oder Innovation mittels Machine Learning: Wenn man um die Effekte und Zukunftsträchtigkeit von Data Science und verwandten Themen weiß, hat man sie mehr im Fokus.
Das wichtigste: Der eigene Beitrag ist eine Frage der Kultur
Während die beiden vorherigen Punkte noch passiv oder steuernd sind, ist die wichtigste Auswirkung einer kohärenten Datenkultur dass man auch datenbasiert denkt. Die besten und wichtigsten Use Cases für den Einsatz von Daten – ob nun künstliche Intelligenz, Automatisierung oder einfach Daten-Bereitstellung – werden üblicherweise von den Betroffenen Personen identifiziert.
Folglich ist es von erheblicher Wichtigkeit, dass jede Person im Unternehmen aktiv nach Möglichen Einsatzzwecken für Daten sucht, statt darauf zu warten, dass diese Anwendungsfälle von Außen geliefert werden. Wer den Schmerz in seiner täglichen Arbeit spürt, weiß oft um den besten Hebel um diesen zu lindern. Daher muss die Datenkultur dort ankommen, wo die Dinge passieren.
Wie kann man eine Datenkultur im Unternehmen etablieren und fördern?
Dass eine umfassende Datenkultur von Vorteil ist, dürfte ersichtlich sein. Doch wie kann man eine Datenkultur etablieren und langfristig fördern? Hier stellen wir drei Ansatzpunkte vor, um diese Herausforderungen anzugehen:
Akzeptanz durch Wissen, Wissen durch Bildung
Wie bereits angerissen ist Akzeptanz am besten durch Wissen zu fördern. Und eine breit angelegte Wissensvermittlung auf mehr als populärwissenschaftlichen Niveau bedeutet ein Verstehen der Methoden, Optionen und Effekt von datenbasierter Arbeit. Der “Excel Kurs in 2020” hat zum Ziel, eine möglichst breite Basis innerhalb des Unternehmens dem Einsatz von Daten, Automatisierung, Datenanalyse, Datenvisualisierung, Data Science und vielem mehr näher zu bringen.
Um diesen Schritt zu gehen gibt es viele Ansatzpunkte, die individuell auf jedes Unternehmen zugeschnitten werden müssen. Aber grundsätzlich gilt es Kurse, Webinare und/oder Data Translators, Citizen Data Scientist, Data Ambassadors, Data Consultants oder ähnliche Rollen zu etablieren, um eine möglichst breite Abdeckung zu gewährleisten.
Leuchttürme als greifbare Beispiele und Inspiration
Während Wissen im ersten Schritt immer noch primär theoretischer Natur ist, muss man die Erfolge von datenbasierter Arbeit auch greifbar machen. Durch Leuchtturm-Projekte und vor allem deren breiten Kommunikation vermittelt man die Möglichkeiten und inspiriert, dass alle Mitarbeitenden nach Anwendungsfällen in ihrem Bereich suchen.
Zudem gelten erfolgreiche Projekte als Multiplikatoren: Weiss man erst um das Potential in anderen Bereichen, ist man auch sehr viel schneller bereit datenbasierte Lösungen im eigenen Bereich zu fordern, fördern und akzeptieren.
Die Vision vom Management definiert und vermittelt
Der letzte Ansatz bildet auch den Rückschluss auf die Basis der Data Driven Company. Nebst Kultur ist der Executive Support, oder vielmehr der Executive Buy-In das wichtigste um Daten nachhaltig und langfristig im Unternehmen zu verankern. Das Management muss sich geschlossen und ganzheitlich auf eine Vision, eine Datenstrategie, einigen und diese auch kontinuierlich nach außen repräsentieren.
Hierbei gilt es nicht nur über eine Datenvision zu sprechen, sondern eben auch durch Budget-Allokation, strategische Entscheidungen und generelle Unterstützung das Thema fokussiert und auch deutlich für alle Mitarbeiter sichtbar zu verfolgen. Nur wenn die Veränderung von oben angestossen, aber gleichzeitig kontinuierlich gefördert wird, gibt es die Möglichkeit eine unternehmensweise Datenkultur zu etablieren.
Die Rolle von Datenkultur in der Data Driven Company
Zusammengefasst haben wir dargestellt, dass eine nachhaltige, umfassende Datenkultur fundamental für die Transformation zur Data Driven Company ist. Nur mit einer Datenkultur die allgemein akzeptiert ist, werden datenbasierte Projekte nicht nur integriert, sondern sogar in allen Bereichen des Unternehmens angestoßen. Dies erfordert einen umfassenden Informationsaufbau, greifbare Erfolgsprojekte und einen tiefgehenden und kontinuierlichen Commit seitens des Managements. Doch ist die Datenkultur im Unternehmen etabliert und das Potential und die Vorzüge von datenbasierter Arbeit bekannt, erleichtert dies alle nachfolgenden Prozesse, Projekte und Operationalisierungen in der Data Driven Company.